Was genau ist eine Debitkarte? Und wodurch unterscheidet sie sich von einer Kreditkarte? Außerdem, was hat die Debitkarte mit der Abschaffung der Maestro-Funktion zu tun und welche Konsequenzen hat dieser Schritt für Sie als Händler:in? Falls Sie sich eine oder mehrere dieser Fragen in letzter Zeit gestellt haben, rate ich Ihnen, hier weiterzulesen und sich in diesem ausführlichen Artikel zum Thema Kartenarten auf den neuesten Stand zu bringen.
Marc Schuster
Ich heiße Marc, informiere zum Thema Kartenzahlung und helfe Ihnen bei der Anbieter-Suche.
Kreditkarte vs. Debitkarte
Das Wort Debit kommt aus dem Englischen und bedeutet übersetzt so viel wie „Lastschrift“, „Soll“ oder „Abbuchung“. Der Name ist Programm, jede Zahlung, die Sie mit einer Debitkarte tätigen, wird umgehend von einem direkt verknüpften Konto abgebucht. Anders sieht es bei der Kreditkarte aus, diese gewährt wortwörtlich einen Kredit bzw. Vorschuss im Umfang des vereinbarten Verfügungsrahmens. Die dafür fällige Jahresgebühr, ggf. Zinssätze sowie das Kreditkartenlimit sind in einem Nutzungsvertrag mit dem Kreditkarten-Herausgeber geregelt.
Optisch unterscheiden sich Kredit- und internationale Debitkarten bis auf ein wesentliches Detail kaum. Beide Kartenarten verfügen über eine 16-stellige, in vier Blöcke gegliederte Nummer, eine dreistellige Prüfziffer (CCV-Code) sowie ein Gültigkeitsdatum im Format Monat/Jahr. Je nachdem um welchen Kartenherausgeber es sich handelt, ist auch dessen Logo auf der Vorderseite der Karte gedruckt. Der einzige sichtbare Unterschied ist die Kennzeichnung „Debit Card“, der die beiden Karten optisch voneinander unterscheidet.
Welche Kosten verursachen Kredit- und Debitkarten dem/der Händler:in?
Für Transaktionen mit Kreditkarte fallen für Sie als Händler:in höhere Gebühren an, als für Bezahlvorgänge mit der Girocard. Wie hoch die Gebühren im Einzelfall sind, hängt im Wesentlichen von Ihrem Payment-Dienstleister, dessen Konditionen und Preismodell ab. Seien Sie auf der Hut bei günstigen Lockangeboten. Die Annahme von Kreditkarten ist zwar deutlich günstiger als noch vor wenigen Jahren, aber bei extrem niedrigen Preisen kommen oft horrende Zusatzgebühren dazu.
Weiterlesen: Abrechnung von Kreditkartenzahlungen
Auf der Website des Payment-Dienstleisters Bezahlexperten finden Sie einen ausführlichen Ratgeber Artikel zum Thema Abrechnung von Kreditkartenzahlungen und Vergleich der Kreditkarten-Provisionen für Händler: innen.
Bezahlvorgänge mit Debitkarten verursachen dem/der Händler:in ebenfalls höhere Kosten als EC- Karten Transaktionen. Auch hier kommt es darauf an, welche Gebühren ihr Payment-Dienstleister für die Abrechnung von Kredit- und Debitkarten verlangt. So rechnet beispielsweise der Dienstleister SumUp die Debitkarte Ihrer Kund:innen wie eine Kreditkarte ab und berechnet 2,5 Prozent Disagio. Demgegenüber steht das Kostenmodell von Zettle, hier wird für eine Auswahl an Debitkarten (VPay, Visa Electron, Maestro) günstigere 0,95 Prozent Transaktionsgebühren berechnet und für alle anderen Debit- und Kreditkarten 2,75 Prozent. Noch günstiger ist die Annahme von Maestro, VPay, Mastercard- und Visa-Debitkarten beim Anbieter Bezahlexperten. Hier werden lediglich 0,89 Prozent Disagio berechnet. Weitere Details zu den Transaktionskosten von Kredit- und Debitkarten können Sie den folgenden Infoboxen entnehmen.
Übersicht: Transaktionskosten für die Annahme von verschiedenen Kartenarten
SumUp
- Alle Karten (EC-Karte, Kreditkarte, Debitkarte & NFC): 1,39 %
Zettle
- ausgewählte Debitkarten (VPay, Visa Electron, Maestro): 0,95 %
- alle anderen Karten: 2,75 %
Bezahlexperten
- EC-Karte: 0,25 %
- Maestro, VPay, Mastercard- und Visa-Debitkarten: 0,89 %
- Mastercard und Visa Kreditkarten: 1,19 %
- American Express Kreditkarten: 1,5%
- JCB / CUP / Diners Kreditkarten: 1,9 %
EC-Terminal für Akzeptanz von Debitkarten freischalten
Damit Sie als Händler:in Debitkarten entgegennehmen können, mussten Sie bis vor kurzer Zeit noch ihr EC-Terminal dafür freischalten lassen. Schließen Sie heute einen neuen Vertrag ab, ist das bei den gängigen Dienstleistern nicht mehr notwenig. Auch wenn die Freischaltung kostenlos war, macht es das für Sie als Händler:in einfacher, da Ihr EC-Terminal automatisch für die Annahme aller gängigen Karten freigeschaltet ist.
Sollten Sie sich konsequent gegen die Annahme von Debit- und Kreditkarten weigern wollen, ermöglicht der Anbieter Bezahlexperten es, Ihr Gerät so einzurichten, dass nur EC-Karten akzeptiert werden können.
Exkurs zum Thema Bezahlen mit der Girocard im In- und Ausland
Man könnte die Girocard auch als deutsche Debitkarte bezeichnen. Genau wie bei Debitkarten wird auch bei der Girocard das Geld direkt von dem verknüpften Konto abgebucht. Anders als bei Kredit- und Debitkarten kann man mit der Girocard allerdings nicht einfach Geld im Ausland abheben oder online einkaufen, da die Zahlungsabwicklung über deutsche Netzbetreiber abläuft.
Falls Sie jetzt denken „Moment Mal, ich habe aber doch im letzten Frankreich-Urlaub an der Supermarktkasse mit meiner EC-Karte bezahlt“, dann liegt das daran, dass Ihre Bank mit Visa oder Mastercard zusammenarbeitet und Ihre Karte mit einer Zusatzfunktion ausgestattet ist, die es Ihnen ermöglicht auch im Ausland auf Ihr Konto zuzugreifen – auch Co-Badging genannt. Die gängigsten Kooperationen sind mit Visa und Mastercard. So wird aus einer Gircocard entweder eine VPay (Co-Badging mit Visa) oder eine Maestro (Co-Badging mit Visa) Karte.
Von der Maestro Girocard zur Debit Mastercard
Allerdings werden seit Juli 2023 keine neuen Karten mit der Mastercard Zusatzfunktion, sprich keine Maestro Girokarten, mehr ausgestellt. Kund:innen, die eine solche Girocard besitzen, können zwar noch bis zum Ablaufdatum der Karte bei Ihnen bezahlen, aber nach und nach wird die Maestro Karte vom Markt verschwinden. Karten mit Visa Zusatzfunktion, sogenannte V-Pay Girocards, wird es jedoch weiterhin geben.
Sie fragen sich, was hat die Abschaffung der Maestro Gircocard nun mit der Debitkarte zu tun? Einer der Hauptgründe für die Beendigung der Kooperation zwischen Mastercard und den deutschen Banken ist, dass Mastercard sein eigenes Produkt, die Debit Mastercard, weiter verbreiten möchte. Das bedeutet für Sie als Händler:in, dass in Zukunft immer mehr Debitkarten im Umlauf sein werden. Um auf diese Veränderung vorbereitet zu sein, empfehle ich Ihnen, bei der Dienstleisterwahl die Transaktionskosten für die Annahme von Debitkarten im Blick zu halten.