Sie betreiben ein Gewerbe – ganz gleich, welcher Art, vom Kiosk über ein Restaurant oder einen Friseursalon bis zur Arztpraxis – und möchten Ihren Kunden / Gästen / Patienten das Bezahlen per EC- oder Kreditkarte ermöglichen? In diesem Text erkläre ich Ihnen sämtliche Details zum bargeldlosen Zahlen und Sie können bestens informiert zukünftig Kartenzahlung anbieten.
Die Fakten im Schnell-Check
- Sie können zwischen stationären und mobilen Kartenlesegeräten wählen. Jede Variante hat ihre eigenen Vorteile.
- Meistens werden Kartenlesegeräte bei einem Payment-Anbieter gemietet. Es gibt aber auch Anbieter, die diese zum Kauf anbieten.
- Die nonatlichen Kosten hängen vom Gerät, vom Umsatz und der Vertragsart ab.
- Sie können Ihre Kunden mit PIN, kontaktlos oder mit Unterschrift zahlen lassen.
Marc Schuster
Ich heiße Marc, informiere zum Thema Kartenzahlung und helfe Ihnen bei der Anbieter-Suche.
1. Anbieter für Kartenzahlung
Payment-Dienstleister, die Kartenlesegeräte vermieten oder verkaufen gibt es in Hülle und Fülle. Wenn Sie danach googlen, werden Sie festellen, dass alle unterschiedliche Vertragsarten und Konditionen haben. Deshalb möchte ich Ihnen hier eine kleine Starthilfe geben, damit Sie schon bald Kartenzahlung anbieten können.
Ich habe drei etablierte und empfehlenswerte Anbieter unter die Lupe genommen. Alle drei bieten mobile Kartenlesegeräte an, beim ersten (Bezahlexperten) können Sie aber auch stationäre Geräte mieten.
Beachten Sie, dass bei den Bezahlexperten die Terminals gemietet werden, während bei Zettle und SumUp die Terminals gekauft werden müssen.
Vergleich von Anbietern: Bewertungen, Konditionen und Gerätetypen
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Testsieger
Testsieger
Bezahlexperten | Zettle | SumUp | |
Bewertungen | 4,7
4,7 von 5 Sternen (basierend auf 33 Bewertungen)
| 2,9
2,9 von 5 Sternen (basierend auf 21 Bewertungen)
| 2,1
2,1 von 5 Sternen (basierend auf 78 Bewertungen)
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Basis-Konditionen | Kartenterminals ab 8,49 Euro pro Monat (Miete), zzgl. Service-Gebühr ab 5,99 pro Monat, einmalig 24,99 Euro (Einrichtung) | Zettle Reader 2: 29 Euro (Kauf) | SumUp Air: 39 Euro (Kauf) |
Transaktionskosten / Händlerentgelte | ab 7 Cent pro Transaktion / EC-Karten 0,25 Prozent / Debitkarten 0,89 Prozent / Kreditkarten ab 1,19 Prozent | Ausgewählte Debitkarten (z.B. Girocard inkl. Maestro ) 0,95 Prozent / Alle anderen Karten (Debit- und Kreditkarten) 2,75 Prozent | Alle Karten (EC-, Debit- und Kreditkarten) 1,39 Prozent |
Kosten-Beispiel für Zahlung von 50 Euro (EC-Karte / Debitkarte / Kreditkarte) | EC = 19,5 Cent / Debitkarte (Mastercard/ Visa) = 51,5 Cent / Kreditkarte (Mastercard/ Visa) = 66,5 Cent (plus anteilig die monatlichen Fixkosten) | EC = 47,5 Cent / Debitkarte (Visa/Mastercard) = 1,38 Euro / Kreditkarte (Mastercard/ Visa)= 1,38 Euro | EC-, Debit- und Kreditkarten (Visa/ Mastercard)= 70 Cent |
Funktionsweise / Anbindung an Kassensysteme | All-in-One-Gerät mit integriertem Bon-Drucker / E-Bon-Funktion, Geräte sind unabhängig von externer Hard- und Software einsatzfähig; Anschluss per Schnittstelle an verschiedene Kassensysteme möglich (z.B. E-Cut, Korona, Vectron) | Bluetooth-Kartenlesegerät, Betrieb über Smartphone oder Tablet via Kassen-App (Zettle Go). Integration von Zettle Kassensystem möglich. Geräte sind nicht mit anderen Kassensystemen kompatibel | Bluetooth-Kartenlesegerät, Betrieb über Smartphone oder Tablet via Kassen-App. Integration von SumUp internem Kassensystem Lite möglich. Geräte sind nicht mit anderen Kassensystemen kompatibel |
Ersteinrichtung / Benötige Software | Systemsoftware vorinstalliert, für sofortigen Einsatz eingerichtet | Ersteinrichtung und Verbindung mit externer Hardware erforderlich, dafür Zettle Go App auf Smartphone oder Tablet (Android / iOS) herunterladen und Anleitung befolgen | Ersteinrichtung und Verbindung mit externer Hardware erforderlich, dafür SumUp Kassen-App auf Smartphone oder Tablet (Android / iOS) herunterladen und Anleitung befolgen |
Wichtige Schnittstellen | Bluetooth, LAN, WLAN, LTE, NFC (kontaktlos Chipleser) | Bluetooth, WLAN, LTE, NFC (kontaktlos Chipleser), USB-C (Ladekabel) | Bluetooth, WLAN, LTE, NFC (kontaktlos Chipleser), microUSB (Ladekabel) |
Zubehör | Weitere Hardware nicht benötigt / Zusatzleistungen wie Buchungslisten zubuchbar | U. a. Zettle Halter, Belegdrucker, Barcodescanner, Kassenlade mit erweiterter Software (Gesamtpreis bis zu 381 Euro für Komplett-Set) | U.a. Tablet Ständer, Scanner, Bondrucker, Kassenschublade, POS-Komplett-Kassensystem (ab 646 Euro) |
Service & Support | Hilfreiche FAQs, persönliche Kontaktmöglichkeit via Telefon (Mo. bis Fr. von 9:00 bis 17:00 Uhr) und E-Mail | Hilfreiche FAQs, persönliche Kontaktmöglichkeit via Telefon (Mo. bis Fr. von 9:00 bis 17:00 Uhr), E-Mail oder Chat | Ersthilfe via Chatbot & FAQs, telefonische Kontaktaufnahme bei schwerwiegenden Problemen über SumUp App/ Dashboard möglich | Angebot einholen | Angebot einholen | Angebot einholen |
Detail-Informationen zur Vergleichs-Tabelle:
- Basis-Konditionen: Aufgeführt sind die Standard-Angebote der verschiedenen Anbieter
- Transaktionskosten/Händlerendgelte: Durchschnittliche Richtwerte beim Einsatz von EC-, Debit- bzw. Kreditkarten (kann variieren)
- Kosten-Beispiel: Veranschaulichung der Kosten pro Transaktion (50 Euro)
- Funktionsweise: Basis-Beschreibung, wie die einzelnen Geräte funktionieren
- Benötigte Software/App: Programme, die zum Betrieb der Kartenlesegeräte erforderlich sind
- Zubehör: Auswahl optionaler Zubehör-Bestandteile und Services
Zusammenfassung der Vergleichs-Tabelle:
Die Terminals des Testsiegers Bezahlexperten sind für alle geeignet, die unkomplizierte Kartenlesegeräte suchen und einen regelmäßigen vierstelligen (oder höheren) Umsatz erzielen.
Für alle, die erstmal geringere Umsätze erwarten und die Anschaffungskosten gering halten wollen, sind die Geräte von Zettle oder SumUp eine geeignete und moderne Alternative. Allerdings können hier schnell weitere Kosten entstehen, wenn entsprechende Hardware dazu gekauft werden muss. Auch die Bedienung per App auf einem Zweitgerät ist zu beachten bei der Anschaffung.
Unser Preis-Leistungssieger
- Unter Berücksichtigung aller Konditionen sowie Erfahrungsberichte schneiden die Bezahlexperten unter den Payment-Dienstleistern am besten ab.
2. Kartenlesegerät auswählen
Bevor Sie überhaupt einen Anbieter für Kartenzahlung wählen können, sollten Sie ein paar Grundsatzentscheiden treffen, die das Kartenlesgerät betreffen:
Natürlich sind Sie auf der Suche nach dem für Sie besten Kartenzahlungsgerät bzw. dem richtigen Terminal für Ihren individuellen Zwecke. Wollen Sie ein klassisches Kartenzahlungsgerät? Mit einem solchen haben Sie alles an Bord, was man für das Abwickeln von Kartenzahlungen benötigt (Bondrucker, Anschluss an Kassensystem, einfache Bedienung ohne Zweitgerät etc). Sie haben hier die Wahl zwischen mobilen und stationären Geräten, die gemietet werden. Sie zahlen monatlich eine feste Grundgebühr plus variable Kosten (je nach Umsatz und Anzahl der Kartenzahlungen).
Oder wollen Sie zwingend ein mobiles Gerät und Kartenzahlung ohne Grundgebühr? In dem Fall kaufen Sie das Gerät zu einem einmaligen Preis und zahlen monatlich nur einen Betrag gemessen an der Höhe Ihres Umsatzes. Beachten Sie, dass sie für diese Geräte für jeden Bezahlvorgang ein Zweitgerät (Handy oder Tablet mit App) im Betrieb haben müssen und ein Bondrucker nicht immer automatisch integriert ist.
Kartenzahlung anbieten mit klassischen Terminals
Einfache Bedienung und Komfort, aber mit Grundgebühr
Das sind die Klassiker, die sie aus dem Einkaufsalltag kennen. Die klassischen Kartenterminals haben den Bondrucker direkt dabei, können mit einer Kasse gekoppelt werden, funktionieren aber auch komplett autonom. Einfach Betrag eintippen, Karte oder Smartphone einstecken bzw. darüber halten, PIN eingeben, fertig. Der Payment-Dienstleister Bezahlexperten verfügt über moderne Kartenlesegeräte, die auf der Website des Anbieters mit den Miet-Konditionen vorgestellt werden.
Die Vorteile
Die variablen Gebühren, die pro Kartenzahlung berechnet werden, sind relativ gering (genaueres zu den Kosten erfahren Sie in meinem Artikel Kartenzahlung: Kosten für Händler 2024). Außerdem ist das Handling einfach (man muss nicht mit einem weiteren Gerät hantieren) und für jeden Mitarbeiter schnell zu verstehen.
Die Nachteile
Diese Geräte erhalten Sie in der Regel nur mit einem Dienstleistungsvertrag, bei dem monatliche Grundgebühren für die Miete des Terminals sowie weitere Dienstleistungen rund um die Abwicklung von Kartenzahlungen anfallen.
Moderne Kartenlesegeräte
Keine fixen Kosten, dafür etwas umständlicher
Seit einigen Jahren sind mit Zettle und SumUp zwei Anbieter durchgestartet, die kleine Kartenlesegeräte in modernem Design vertreiben. Sie zeichnen sich dadurch aus, dass man die Geräte einmalig kauft und ansonsten keine Fixkosten mehr anfallen. Wenn Sie also Ihr Geschäft drei Monate schließen, um auf Weltreise zu gehen – und dementsprechend erstmal keine Kartenzahlung anbieten – haben Sie auch keine Kosten.
Die Vorteile
Sie sind flexibel und können sich an das Thema „Kartenzahlung anbieten“ erstmal herantasten. Und es lohnt sich für Gewerbetreibende, die wirklich nur wenige Kartenzahlungen pro Monat durchführen oder nur saisonal anbieten wollen.
Die Nachteile
Die meisten Geräte sind wirklich nur zum Lesen der EC- oder Kreditkarte konzipiert. Die Abwicklung erfolgt über eine App und daher muss das Lesegerät immer mit einem Tablet oder einem Smartphone gekoppelt werden. Will man dem Kunden einen Belegbon mitgeben (oder sich selber einen ausdrucken), muss man auch noch einen separaten Drucker kaufen. Zudem sind die Gebühren pro Transaktion relativ hoch.
Zusammenfassung: Klassische und moderne Geräte im Überblick
Klassische Kartenzahlungsgeräte eignen sich …
- für alle, die regelmäßig monatliche Kartenumsätze über ca. 1.500 Euro erzielen.
- für alle, die mehr Wert auf eine schnelle Bedienung eines robusten Geräts legen, als darauf, ein bis zwei Euro zu sparen.
- für alle, die das Kartenterminal mit einer Kasse koppeln möchten.
Moderne Kartenlesegeräte eignen sich …
- für alle, die nur geringe Kartenumsätze verbuchen
- und bei denen die etwas umständlichere Bedienung mit einem weiteren Gerät im Betriebsablauf funktioniert.
Meine Empfehlung
Die modernen Geräte ohne Grundgebühr eignen sich vor allem für kleine Gastro-Betriebe wie Burgerläden oder Cafés. Auch in kleinen Kfz-Werkstätten, bei kleinen Friseursalons (z.B. Ein-Personen-Betriebe) oder z.B. einer mobilen Kosmetik- oder Fußpflege sind sie eine mögliche Wahl.
Wer allerdings Kartenzahlung auf dem einfachsten und schnellsten Wege anbieten will, ist mit einem der klassischen Geräte meist besser bedient, auch wenn man dafür gewisse monatliche Fixkosten in Kauf nehmen muss. Dafür ist die Bedienung in der Regel schneller und leichter für Mitarbeiter und die variablen Kosten sind viel geringer, siehe Absatz Kosten.
Vorstellung von Kartenterminals
Um nicht nur mit theoretischem Wissen rund um Kartenzahlung versorgt zu sein, gebe ich Ihnen im Nachfolgenden eine Übersicht über verschiedenen Terminals, die sich besonders gut eignen, weil sie günstig und einfach zu bedienen sind. Weitere Geräte finden Sie unter Kartenterminals: Überblick und Vergleich.
- MOBIL
- So kompakt und leicht wie ein Smartphone. Das A77 akzeptiert jegliche Karten- und Zahlungsarten. Flexible Nutzung über WiFi oder LTE möglich.
- STATIONÄR
- Stationäres Allround-Talent zur flexiblen Nutzung mit WLAN Schnittstelle. Transaktionen werden blitzschnell verarbeitet. Intuitiv in der Bedienung.
- MOBIL
- Eines der Geräte ohne Grundgebühr, das man mit Handy oder Tablet koppelt, um Zahlungen abzuwickeln. Der Zahlvorgang läuft über eine App.
3. Kosten kalkulieren
Was kostet Kartenzahlung? Lohnt es sich Kartenzahlung anzubieten?
Kartenzahlung ist nicht so teuer wie Sie vielleicht gedacht haben. Und ja: Den eigenen Kunden Kartenzahlung anzubieten lohnt sich! Nicht nur, weil Sie ihnen damit einen erwarteten Service bieten, sondern auch, weil Sie mehr Umsatz machen können. Denn: Kunden geben mehr Geld aus, wenn Sie bargeldlos bezahlen können!
Was kostet Kartenzahlung mit Grundgebühr?
Wenn Sie ein EC Gerät mieten, fallen monatlich fixe und variable Kosten an.
Die fixen Kosten setzen sich zum Beispiel durch eine Grundgebühr, eine Servicepauschale und Gebühren für optionale Zusatzleistungen zusammen. Eine typische und sehr praktische Zusatzleistung ist das zentrale Clearing, was Ihnen durch eine Sammelüberweisung aller Kartenumsätze des Tages im Gegenzug Gebühren Ihrer Bank spart. Auch das Zuschicken einer täglichen oder wöchentlichen Transaktionsliste für eine vereinfachte Buchhaltung ist empfehlenswert.
Die variablen Kosten fallen pro Kartenzahlungsvorgang an. Dazu gehören die Kosten pro Transaktion – also den Bezahlvorgang an sich. Zusätzlich fällt eine Gebühr vom gebuchten Betrag an. Wenn Sie sich für das EC-Cash-Verfahren mit Pin-Eingabe entscheiden, liegt diese Gebühr bei ca. 0,2 – 0,3 %, bei Kreditkartenzahlungen sind es ca. 1- 3 % (unterscheiden sich je nach Anbieter).
Beispiel
Fixe Kosten: je nach Kartenzahlungsgerät 5 – 25 Euro
- einmalige Anschlussgebühr
- monatliche Miete für das Kartenterminal
- monatliche Service-Grundgebühr
- optionale weitere Dienstleistungen
Variable Kosten: bei 60 Transaktionen mit 2.000 Euro Umsatz ca. 10 – 15 Euro
- Transaktionskosten: ca. 5 – 12 Cent
- EC-Zahlung 0,2 – 0,3 % des Betrages
- Debitkarten: ab 0,89 % des Betrages
- Kreditkarten 1 – 3 % des Betrages
Was kostet Kartenzahlung ohne Grundgebühr?
Wer Kartenzahlung anbieten will, ohne eine Grundgebühr zu zahlen, muss in der Regel das EC Gerät kaufen. Dabei fallen einmalige Anschaffungskosten an (die Preise variieren je nach Angebot und Typ zwischen 25 und 100 Euro). Weitere Kosten fallen erst bei tatsächlich genutzter Kartenzahlung an. Das ist natürlich sehr praktisch für kleine Unternehmen und alle, die nicht wissen, ob das Anbieten der Kartenzahlung von den Kunden auch angenommen wird.
Im Gegenzug sind die Gebühren für einzelne Transaktionen höher als bei den klassischen Geräten mit Vertrag. Für EC-Zahlungen fallen 0,95 % an, für Kreditkartenzahlungen werden bis zu 2,75 % vom Betrag berechnet. Bei 2.000 Euro Umsatz nur mit EC-Karten sind dies also knapp 20 Euro Kosten, bei 50 % EC und 50 % Kreditkarte liegen Sie bei 37 Euro monatlich.
Bedenken Sie, dass Sie evtl. noch ein Tablet oder Smartphone kaufen müssen, auf dem die App installiert ist.
Wenn Sie die App nur auf Ihrem Smartphone haben und dann mal einen Tag Urlaub haben, kann kein Mitarbeiter Ihren Kunden Kartenzahlung anbieten. Also müssen Sie möglicherweise ein weiteres Gerät anschaffen, was die Kosten doch noch etwas nach oben treibt. Zudem gibt es weiteres sinnvolles Zubehör – was natürlich auch nicht umsonst ist.
Beispiel
Anschaffungskosten: 25 – 100 Euro
- einmalig für den Kartenlesen
- plus ggf. Zweitgerät (Handy oder Tablet)
- plus optionales Zubehör
Variable Kosten:
- Transaktionskosten: keine
- EC-Zahlung ca. 0,95 % des Betrages
- Debitkarten: ab 0,95 % des Betrages
- Kreditkarten ca. 2,75 % des Betrages
Weiterlesen zum Thema Kosten
Im Artikel Kartenzahlung: Kosten für Händler 2024 gebe ich einen nochmal einen tieferen Einblick auf alles, was Sie in Sachen Kosten für Kartenzahlung erwartet. Außerdem finden Sie hier einfache Rechenbeispiele, die Sie für Ihre Kalkulation nutzen können.
4. Verfahren wählen: PIN oder Unterschrift
PIN-Verfahren
Um es kurz und möglichst einfach zu verdeutlichen: Wenn Sie Kartenzahlung anbieten und sich für das sogenannte Electronic Cash Verfahren entscheiden, also dafür, dass Ihre Kunden immer die PIN eintippen müssen, sind Sie auf der sicheren Seite, was die Auszahlung der Kartenumsätze an Sie betrifft.
Dieses Verfahren hat sich derzeit durchgesetzt und gewinnt immer mehr Anteile. Mit der PIN-Eingabe schickt das Gerät nämlich, vereinfacht dargestellt, eine Anfrage an die Bank des Kunden. Ist das Geld auf dem Konto vorhanden (oder der Dispo groß genug), kann die Kartenzahlung durchgeführt werden und das Geld des Kunden wird von der Bank für Sie geblockt.
Der Vorteil: Sie haben das Geld immer sicher.
Der Nachteil: Für dieses Bezahlverfahren fallen zwischen 0,2 und 0,3 % vom Betrag als Gebühr an. Bei 50 Euro also 10 – 15 Cent.
Lastschrift-Verfahren
Beim Bezahlen mit Unterschrift läuft das Verfahren anders. Mit der Unterschrift gibt Ihnen der Kunde die Einwilligung, den Betrag per SEPA-Lastschrift von seinem Konto einzuziehen. Also quasi auf die gleiche Weise wie wir im Privatleben, z.B. Versicherungen, bei uns abbuchen lassen.
Der Vorteil dieser Variante: Sie ist günstiger. Beim ungesicherten Lastschriftverfahren fallen in der Regel keine prozentualen Gebühren an. Dafür wissen Sie aber auch nicht, ob der Kunde das Geld auf seinem Konto hat. Wenn Sie Pech haben, platzt die Kartenzahlung und Sie müssen Ihrem Geld hinterherlaufen. Das Verfahren eignet sich also ehrlicherweise nur dann, wenn man seine Kunden gut kennt. Das so genannte ELV-Verfahren wird immer weniger genutzt.
Mit dem Smartphone kontaktlos Bezahlen:
Bei vielen Anbietern können Sie auch Kartenzahlung via Apple Pay oder Google Pay akzeptieren. Gerade die junge Generation setzt auf das Smartphone als „Ersatz“ für die Karte. Die Bezahl-Bestätigung erfolgt hier über Face- oder Touch-ID.
5. Zahlung per Kreditkarte, Apple Pay und Co. anbieten
Selbstverständlich können Sie mit einem Kartenzahlungsgerät nicht nur EC-, sondern auch Kreditkartenzahlungen entgegennehmen. Denn jedes EC Gerät ist automatisch ein Kreditkartenlesegerät – es muss nur dafür freigeschaltet werden.
Warum Sie Kreditkarten akzeptieren sollten
Auch wenn viele Deutsche gerne mit der gängigen EC Karte bezahlen, wird die Möglichkeit der Kreditkartenzahlung zunehmend erwartet. Mit einem großen ausländischen Kundenkreis ist diese Option sogar obligatorisch.
Die Freischaltung für Kreditkartenzahlungen können Sie kostenfrei vornehmen. Das Anbieten von Zahlung per Kreditkarte kostet also erstmal nichts. Es entstehen nur dann umsatzabhängige Gebühren, wenn jemand tatsächlich mit Kreditkarte bezahlt.
Welche Kartenfirmen Sie auf Ihrem Terminal freischalten, sollten Sie davon abhängig machen, aus welchen Ländern Ihre Kunden vorrangig kommen. Mit einem überwiegend deutschen Kundenkreis reicht eine Freischaltung für VISA und MasterCard aus. Andernfalls sollten Sie auch Kartenfirmen wie JCB (China) oder AmEx (USA) in Betracht ziehen.
Warum Sie auf die NFC-Technik achten sollten
Terminals, die über NFC (Near Field Communication) verfügen, können zusätzlich über Apple Pay oder Google Pay abrechnen. Sie ermöglichen das kontaktlose Bezahlen. Ihre Kunden müssen dafür nur die entsprechende App auf ihr Smartphone laden und dort ihre Kreditkartendaten hinterlegen. Beim Bezahlvorgang an der Kasse erkennt das Smartphone die NFC-Schnittstelle des Terminals und beginnt den Bezahlvorgang. Nach einer sekundenschnellen Identifikation über FaceID oder TouchID ist die kontaktlose Zahlung bereits abgeschlossen.
6. Kartenzahlung anbieten: Typische Fragen
Dazu kann man keine pauschale Aussage treffen. Normalerweise macht das Kartenterminal abends automatisch einen Kassenschnitt und schickt damit alle Kartenzahlungen des Tages zum Dienstleister, um die Gelder von den Konten der Kunden abzuholen. Die meisten Dienstleister leiten das Geld dann innerhalb von ein paar Stunden weiter und wenn Ihre Bank zu den schnelleren gehört, haben Sie das Geld schon am nächsten Tag auf dem Konto.
Es gibt aber auch Varianten, da haben Sie am nächsten oder übernächsten Tag erstmal nur die Einnahmen von EC-Kartenzahlungen auf dem Konto und die Kreditkarten-Einnahmen werden einmal pro Woche überwiesen.
Grundsätzlich müssen Sie aber keine Sorge haben, dass Sie wochenlang auf Ihr Geld warten, wenn Sie Kartenzahlung anbieten.
Im Normalfall wird Ihnen das Kartenterminal als Paket zugeschickt. Es ist dann schon für Sie vorkonfiguriert und wird nach einem kurzen Anruf bei der Technik-Hotline freigeschaltet. Ab diesem Zeitpunkt können Sie sofort loslegen mit dem Kassieren von EC- und Kreditkartenzahlungen.
Wenn Sie das Gerät nicht mit einer Kasse koppeln wollen, ist das Anschließen wirklich einfach. Mit Strom und Internet verbinden, freischalten lassen, los geht’s. Bei mobilen Terminals muss man nur das WLAN Passwort eingeben und wenn man ein mobiles Gerät mit Handy-SIM-Karte bestellt hat, funktioniert sowieso quasi alles von allein.
Wenn Sie das Kartenterminal mit Ihrer Kasse koppeln wollen, kommt Ihr Kassenanbieter ins Spiel. Er konfiguriert die Schnittstellen und verbindet die Systeme miteinander. Dafür fallen evtl. von Seiten des Kassenanbieters Kosten an.
Wenn Sie das erste Mal Kartenzahlung anbieten, sind Sie ja noch vollkommen ahnungslos, wie die Bedienung funktioniert. Abhilfe gibt es auf mehrere Arten: Zum einen liegt in dem Paket mit dem Terminal im Normalfall auch eine Bedienungsanleitung. Zum anderen steht die Hotline Ihres Dienstleisters dazu auch Rede und Antwort und des Weiteren gibt es ja auch online bzw. auf Anfrage bei Ihrem Dienstleister digitale Bedienungsanleitungen oder manchmal sogar Erklärvideos bei YouTube.
Aus Erfahrung kann ich sagen, dass 99 % aller Gewerbetreibenden, die sich solch ein Gerät für die Kartenzahlung anschaffen, damit wunderbar zurechtkommen.
Achten Sie auf das Kleingedruckte. Ich rate gerade bei übertriebenen Rabatt-Hinweisen zur Vorsicht. Klar gibt es auch mal günstige Konditionen. Aber sind Mietpreise von 3,99 Euro pro Monat realistisch? Oftmals werden auch ältere Geräte angeboten.
Im Zuge der voranschreitenden Digitalisierung ist die Möglichkeit bargeldlos mit Karte zu bezahlen weit mehr als ein nur Trend, sondern kann als der neue Standard betrachtet werden. Ihre Kunden erwarten es schlichtweg, dass Sie ein Kartenterminal in Ihrem Geschäft zur Hand haben. Gehen Sie nicht auf diesen Kundenwunsch ein, gehen Ihnen Umsätze verloren und es ist wahrscheinlich, dass Sie Kunden an die Konkurrenz verlieren, die bereits Kartenzahlung anbietet.
Kartenzahlung anzubieten ist heutzutage kein Hexenwerk. Am besten verschaffen Sie sich erst einmal einen Überblick über die verschiedenen Anbieter für Kartenzahlung und überlegen sich dann, welche Anforderungen ein Kartenterminal für Ihren Betrieb erfüllen sollte. Danach empfehle ich, sich direkt mit dem Anbieter Ihrer Wahl in Verbindung zu setzen und sich ein unverbindliches Angebot einzuholen.